Was ist Lockpicking?
Lockpicking ist das zerstörungsfreie Öffnen von Schließzylindern.
Bei der Handöffnung wird das Innenleben der Schlösser durch verschiedene Picks und einem
Spanner in die richtige Position gebracht damit sich das Schloss öffnen kann.
Picks sind Werkzeuge die speziell zum Öffnen von Schlössern gemacht sind.
Es gibt verschiedene Formen von Picks die zum Teil speziell auf Techniken abgestimmt sind.
Das Einsteigerpickset hat einige Grundwerkzeuge die für den Anfang reichen.
Man kann es grob auf 2 Techniken vereinfachen. Das Harken und das Setzen.
Beim harken wird, z.B. mit einem sogenannten Snake Pick (sieht aus wie eine Schlange),
über die Stifte gestrichen. Der Hook (Haken) bzw. der Halfdiamond (Halbdiamant) werden
eher zum setzen genommen. Setzen heißt die Stifte werden einzeln betätigt.
Der Stift der am schwersten geht sollte betätigt werden.
In der Praxis vermischen sich beide Techniken miteinander.
Das wichtigste beim picken ist jedoch der Spanner. Ein Spanner ist z.B. ein Blech das vorne umgebogen
wurde und mit dem ein ganz leichtes Drehmoment auf den runden Zylinderkern ausgeübt wird.
Ist das Drehmoment zu stark so lassen sich die Stift nicht mehr bewegen bzw. richtig ordnen.
Wenn der Zylinderkern sich etwas gedreht hat, aber nicht vollständig entsperrt ist, muss man das
Drehmoment des Spanners nachlassen. Damit ermöglichen Sie, dass sich der Kern zurückdreht und
Sie die modifizierten Stifte richtig nachsetzen können. Es kann gut sein, dass dadurch schon gesetzte
Stifte wieder hochkommen, dann einfach diese nochmals nachsetzen.
Es gibt noch weitere Methoden außer der Handöffnung.
Die nächsten drei Öffnungsmethoden arbeiten nach dem sogenannten Perkussionsprinzip und funktionieren nur bei Standardschlössern deren Konstruktion auf Kern- und Gehäuse-stift basiert.
Die erste ist die mechanische Sperrpistole. Mittels einer Nadel wird ein Schlag auf die Kernstifte gegeben.
Durch diesen Schlag auf die Kernstifte werden die Gehäusestifte von den Kernstiften getrennt und es bildet sich ein
Spalt an der Scherlinie der ein drehen des Kerns ermöglicht.
Beim Elektro-Pick auch E-Pick genannt geschieht vom Prinzip her das gleiche, nur deutlich schneller.
Er führt sehr viele schnelle Schläge aus und öffnet bzw. bereitet das Schloss auf diese Art vor.
Bei Sperrpistole und E-Pick ist trotzdem jede Menge Übung erforderlich.
Schlagschlüssel sind speziell auf Einschnitttiefe 8 bis 10 eingeschnittene Schlüssel, die unter sehr leichtem Drehmoment und leichten Schlägen ins Schloss
geschlagen werden. Bei Bohrmuldenschlüsseln ist es bauartbedingt die Einschnitttiefe 4 bzw. 5. Über die Schrägen der Einschnitte werden die Stifte, ähnlich der Sperrpistole, durch einen Impuls in Bewegung
gebracht. Auch hier bildet sich eine Lücke zwischen den Kern- und Gehäusestiften und der Kern kann sich drehen.
Für jeden Schlosshersteller und dessen Schlüsselprofile benötigt man einen entsprechenden Schlagschlüssel.
Selbst stark verwinkelte, enge Schlüsselkanäle schränken das zerstörungsfreie Öffnen nicht ein.
Der Einsatz bei Schließanlagen ist wegen der speziellen Schlüsselprofile eingeschränkt.
Eine andere Öffnungsmethode, die nur entfernt mit Lockpicking zu tun hat, ist die sogenannte Impressionstechnik bei der
ein Schlüssel nach einem Schloss gefeilt wird ohne eine Vorlage (Schlüssel) zu haben.
Hierzu wird ein Schlüsselrohling für das entsprechende Schloss genommen und vorbereitet.
Dazu gehört das Einspannen des Rohlings in eine Gripzange oder in einen speziellen Impressionsgriff.
Anschließend wird der Rohling an der Einschnittseite blank gefeilt um eine saubere Oberfläche zu erhalten.
Der Rohling wird nun in das Schloss eingeführt und abwechselnd ein Drehmoment nach Rechts und Links angelegt und eine Auf- und Abwärts-bewegung
ausgeführt. Dadurch drücken sich die durch das Drehmoment verklemmten Stifte in den Rohling und hinterlassen winzig kleine
Abdruckmarken. Diese werden dann Einschnitttiefe um Einschnitttiefe weggefeilt bis der Schlüssel öffnet. Es darf nur dort gefeilt werden wo auch
Marken zu sehen sind! Gutes Licht und eine Lupe oder sonstige optische Hilfsmittel sind notwendig. Es gibt mittlerweile auch
gute Fachliteratur zu diesem Thema. Das Buch "Impressionstechnik" wurde von Oliver Diederichsen geschrieben.
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